Das Sichtbare und das Unsichtbare
Zur holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts
von Daniela Hammer-Tugendhat, Kunstgeschichte-Professorin an der Universität für angewandte Kunst Wien
Böhlau Verlag GmbH & Cie
produziert mit Unterstützung der Universität für angewandte Kunst Wien
Umschlagabbildung: Samuel van Hoogstraten, Die Pantoffeln, um 1658–60, Paris, Louvre, akg-images/Erich Lessing
U4-Text von Daniela Hammer-Tugendhat: Die Kunst kann Unsichtbares sichtbar machen. Sie hat aber auch das Vermögen, Dinge, Menschen oder Ideen in bestimmten Zusammenhängen unsichtbar werden zu lassen, sie aus dem Feld der Repräsentation und damit auch aus unserem Bewusstsein zu löschen. Die Frage nach dem Unsichtbaren kann grundsätzliche Strukturen unserer Vorstellungswelt erhellen, die – weil unsichtbar – unbewusst bleiben, und dennoch verinnerlicht werden. Die scheinbar mimetische holländische Malerei des 17. Jahrhunderts beschreibt nicht nur optische Phänomene, sondern visualisiert auch Unsichtbares. Die Künstler reflektierten den semiotischen Charakter der Malerei im Medium der Malerei und zeigten, dass Malerei Bedeutung produziert und unser Denken strukturiert – wie die Sprache.
Das Buch versteht sich als Plädoyer für eine Kunstgeschichte als Kulturwissenschaft, die das semantische Potenzial von Kunst innerhalb diskursiver und sozialer zeitgenössischer Praxen untersucht und zugleich ihre Aktualität aufzeigt.